Die Einsatzabteilung der Feuerwehr Steinheim im Jubiläumsjahr (Foto: tr)

 

Nach Brandschutzvortrag Feuerwehr gegründet
Freiwillige Feuerwehr in Steinheim feiert vom 22. bis 26. Juli ihr 5Ojähriges Bestehen - Festkommers zum Auftakt
Hu n gen (tr). Am kommenden Wochenende feiert die Steinheimer Freiwillige Feuerwehr mit einem großen Fest ihr 5Ojähriges Bestehen. Dies ist für viele der Anlaß, einer Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre seit der Gründung zu halten. Vier Jahre nach dem Kriegsende fand im Rahmen einer Brandverhütungswoche in Steinheim eine Aufklärungskundgebung statt. Kreisbrandinspektor Becker und Bezirksbrandmeister Hofmann hielten Vorträge über das Thema Brandverhütung und die Arbeit der Feuerwehren. Dem anschließenden Aufruf zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr folgten viele der anwesenden Männer. Als aktive Feuerwehrmänner meldeten sich 30 Personen sowie 17 Personen als Passive.

Mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr war auch die Notwendigkeit der »Pflichtfeuerwehr« entfallen, und sowohl Kommandant Otto Schmidt als auch Albrecht Rudel als dessen Stellvertreter konnten von ihren Aufgaben entbunden werden. Im Anschluß an die Gründungsversammlung fanden die ersten Vorstandswahlen statt, bei der Otto Schmidt als erster und Johann Lorenz als zweiter Kommandant gewählt wurden. Den ersten erfolgreichen Einsatz leistete die neugegründete Wehr bei einem Scheunenbrand am 6. Februar 1950 bei Marie   Eckel in der Untergasse. Mit der Einweihung der Wasserleitung und den damit gleichzeitig installierten dreizehn Unterflurhydranten verbesserte sich die Schlagkraft der Wehr erheblich.

Der frühere und langjährige Kommandant der Pflichtfeuerwehr, Adolf Dietz, wurde 1953 zum ersten Ehrenmitglied des noch jungen Vereins ernannt. Mit der unter Federführung von Ferdinand Diehl gegründeten Theatergruppe konnten in Steinheim und Umgebung viele Bewunderer gefunden werden. Daß in relativ kurzer Zeit eine Wettkampfgruppe beim Bezirksfeuerwehrtag in Hungen mit Gruppenführer Richard Nicklas einen zweiten Platz erringen konnte, zeigt, mit welchem Eifer und Ehrgeiz die Feuerwehrleute bei der Sache waren.

Ein im Juni 1957 angeschaffter LKW »Opel Blitz« und eine neue Motorspritze waren den Feuerwehrleuten bei den künftigen Übungen und Einsätzen eine große Unterstützung. Etwa zehn Jahre nach der Gründung zählte der Verein immerhin 40 aktive und 32 passive Mitglieder. Am 3. Juli 1963 wurde auf Grund eines Beschlusses des Vorstands die Gründung des Fanfarenzuges Wirklichkeit; damit ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. In den Folgejahren wurden verschiedene Ausrüstungsgegenstände ergänzt, ersetzt und neu angeschafft. Im Jahr 1969 legte schließlich der langjährige Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Ferdinand Diehl, sein Amt nieder. Aufgrund seiner großen Verdienste um die Wehr und den Fanfarenzug wurde er zum Ehrenkommandanten ernannt; er steht bis heute dem Verein noch mit Rat und Tat zur Seite. Der Besuch der Feuerwehrkameraden in Steinheim/Main im Juni 1969 war der Anfang der »Steinheimer Tage«, die künftig regelmäßig in einem der acht Städte und Gemeinden mit dem Namen »Steinheim« wiederholt wird. Mit einem neuen Löschfahrzeug (LF 8) wurden 1972 auch bessere Einsatzmöglichkeiten für die Feuerwehrleute geschaffen.

Junge Führungsriege übernahm Kommando

Das 25jährige Jubiläumsfest im Jahre 1974, verbunden mit dem »Steinheimer Tag«, festigte die freundschaftliche Bande mit den Feuerwehrkameraden aus nah und fern. Unter der Regie von Wehrführer und erstem Vorsitzenden Werner Gebhardt übernahmen dann recht junge Feuerwehrleute das Kommando. Mit dem »Waldfest«, verbunden mit den Meisterschaften im Tauziehen, sorgten die Verantwortlichen wieder für ein Novum im Vereins- und Ortsgeschehen. Der junge Vorstand hatte im Jahre 1979 anläßlich der Festtage zum 15jährigen Jubiläum des Spielmanns­und Fanfarenzugs seine Bewährungsprobe. Die Einsatzabteilung mußte in den Jahren 1980 bis 1985 gleich mehrmals ihre Schlagkraft und Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen. Um eine ordnungsgemäße Alarmierung gewährleisten zu können, wurde in der Hessenstraße eine zusätzliche Sirene installiert. 1988 feierte man in einem würdigen Rahmen das 40jährige Bestehen sowie das 25jährige Jubiläum des Spielmanns­und Fanfarenzugs, verbunden mit dem »Steinheimer Tag« 1988. 1992 erfolgte die Übergabe des neuen Löschfahrzeuges TSFW. Seit 1993 wird alljährlich unter Leitung des Zweiten Vorsitzenden Werner Hofmann der »Teamcup« veranstaltet. Diese Veranstaltung erfreut sich zunehmender Beliebtheit, wobei feuerwehrtechnisches Können gefordert ist. Im April 1994 konnte nach längerer Bauzeit das Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden. Hierbei wurde ein Großteil der Arbeiten in Eigenhilfe ausgeführt.

Für das große Fest am Wochenende laufen die Vorbereitungen zum Teil schon seit Monaten. Vorsitzender Werner Gebhardt, der seit 1979 im Amt ist, und Wehrführer Thomas Eckel (seit zwei Jahren) sind daher zusammen mit den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen zuversichtlich, daß das Fest gelingen wird.

Eröffnet wird es mit einem großen Kommers am Donnerstag, 22. Juli. Tags darauf gibt es einen Disco-Abend, und für den 24. Juli wurde die Kapelle »Alpen-Rebellen« verpflichtet. Am Sonntag, 25. Juli, veranstaltet man den großen »Steinheimer Tag«, an dem die Feuerwehren aus Steinheims in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen teilnehmen werden. Am 26. Juli wird das Fest mit dem Frühschoppen ausklingen.

 

Gießener Allgemeine, Juli 1999